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Großes Interesse für Vitamin D

Vitamin D (Calciferol) ist in den letzten Jahren stark in den Mittelpunkt desgesundheitlichen Interesses gerückt. Das Wissen darüber, welche Rolle das fettlösliche Vitamin immenschlichen Körper spielt, hat stark zugenommen. Wissenschaftler entdecken immer mehr –chronische – Erkrankungen, die mit einem inadäquaten Vitamin-D-Status* (* Siehe dieBegriffserläuterung am Ende.) in Beziehung stehen. Deshalb wird weiter darüber diskutiert, wie vielVitamin D ein Mensch ergänzend zu dem Vitamin D benötigt, das der Körper unter der Einwirkungvon Sonnenlicht in der Haut selbst produziert. Beängstigend viele Menschen haben einenniedrigen Vitamin-D-Status. Es handelt sich um ein Problem, das weltweit in Erscheinung tritt, auchin sonnigen (sub-)tropischen Ländern.
Calciferol, Calcidiol und Calcitriol
Calciferol, das in der Haut produziert wird (Cholecalciferol) oder aus der Nahrung oderNahrungsergänzungsmitteln stammt (Cholecalciferol oder Ergocalciferol), wird in der Leber zu 25-Hydroxy-Vitamin D (Calcidiol) umgewandelt. Calcidiol – im Blut an das Vitamin-D-bindende Proteingebunden – hat eine lange Halbwertszeit von 4 bis 5 Wochen und fungiert als interne Vitamin-D-Reserve. Es kann nach Bedarf in den Nieren und anderen Zellen und Geweben in das biologischaktive Hormon 1,25-Dihydroxy-Vitamin D (Calcitriol) umgewandelt werden. Der Serumspiegelvon Calcidiol ist ein gutes Maß für den Vitamin-D-Status.
Breiter Aufgabenbereich
Calcitriol hat Bedeutung für den Kalzium und Phosphathaushalt, Mineralstoffe, die an derKnochenmineralisierung, Muskelkontraktion, Nervenleitung und Zellfunktion im gesamten Körperbeteiligt sind. Calcitriol hat darüber hinaus eine autokrine* Funktion in der Regulationder Genexpression, Zelldifferenzierung und Zellproliferation: in über 30 verschiedenen Zelltypenund Gewebearten wurden Rezeptoren für Vitamin D gefunden, die Calcidiol aktivieren können,darunter Immunzellen (Lymphozyten, Makrophagen), Gehirn, Muskeln, Herz,Bauchspeicheldrüse, Schilddrüse, Nebenschilddrüse, Thymus, Eierstockepithel, Zervixepithel, Darm, Plazenta, Keratinozyten*, Brust- und Prostatagewebe.(1) Dies bedeutet,dass Vitamin D ein breites Aufgabengebiet hat und sich in vielerlei Hinsicht auf die Gesundheitauswirken kann. Calcitriol hat unter anderem immunomodulatorische und entzündungshemmendeEigenschaften, ist am Glukose-Haushalt und an der Blutdruckregulation beteiligt und beeinflusstden Hirnstoffwechsel und die Fruchtbarkeit. Eine neue Erkenntnis ist, dass Vitamin D eineentscheidende Rolle bei der Erhaltung einer guten Barrierefunktion der Darmschleimhaut spielt und einer erhöhten Durchlässigkeit der Darmwand entgegenwirkt.(2) Krankheitsprävention
Es gibt immer mehr wissenschaftliche Beweise dafür, dass ein guter Vitamin-D-Status zurPrävention häufiger chronischer Krankheiten beiträgt, darunter Krankheiten desBewegungsapparats, das Metabolische Syndrom, Diabetes Typ 2, Herz- und Gefäßkrankheiten,Autoimmun-Krankheiten, Infektionskrankheiten, Krebs und psychische Erkrankungen. Dafürzu sorgen, dass der Vitamin-D-Bedarf während des ganzen Jahres optimal gedeckt ist, ist dahereine lohnende und preiswerte Investition in die Gesundheit. Vitamin D ist in jeder Lebensphasewichtig; ein entsprechender Kommentar in der niederländischen Medizinzeitschrift Tijdschrift voorGeneeskunde trägt den treffenden Titel ‘Vitamine D: belangrijk al vóór de wieg en tot het graf’ (Vitamin D: Bereits vor der Wiege und bis zur Bahre wichtig).(3) Möglicherweise führt eineVerbesserung des Vitamin-D-Status zu einer höheren Lebenserwartung: In einer kürzlichen Meta- Analyse geben die Forscher an, dass eine Vitamin-D-Ergänzung (durchschnittlich 400-800 IU/d) mit einer Abnahme der Gesamtsterblichkeitsziffern einhergeht.(4) Tabelle 1 gibt eine Übersicht über dieErkrankungen, die mit einem inadäquaten Vitamin-D-Status oder einer unzureichenden Vitamin-D-Funktion in Verbindung gebracht werden. Vitamin-D-Mangel führt zugleich auch zu einer Reihe rechtallgemeiner und unspezifischer Beschwerden wie Mattigkeit, (Muskel-) Schmerzen und Lumbalgie Tabelle 2: Aktuelle Ernährungsrichtwerte für Vitamin D in μg pro Tag(26) Bewegungsapparat
Bei einem Calcidiolspiegel <12,5 nmol/l entstehen die typischen Vitamin-D-Mangelerkrankungen Rachitis* bei Kindern und Osteomalazie* bei Erwachsenen.
Gegenwärtig nimmt die Zahl der an Rachitis erkrankten Kinder wieder zu, auch inwestlichen Ländern. Ein weniger ausgebildeter Vitamin-D-Mangel ist mitverantwortlich für dasEntstehen von Osteoporose (Knochenschwund), Muskelschwund (Verlust von Muskelmasse undMuskelkraft), Myopathie (Muskelschwäche insbesondere in den Muskeln der Oberarmeund Oberschenkel, diffuse Muskelschmerzen, Knochenschmerzen und Müdigkeit) und Gleichgewichtsprobleme.(6) Älteren Menschen mit Vitamin-D-Insuffizienz (Calcidiolspiegel 12,5-50nmol/l) ist hierdurch in höherem Maße der Aufenthalt in einem Pflegeheim vorbestimmt. Es istwissenschaftlich erwiesen, dass eine Verbesserung des Vitamin-D-Status bei älteren Menschenmit maximaler Unterdrückung der Parathormonsekretion* den Verlust an Knochenmasse verringertund zu weniger Knochenbrüchen führt. Durch ein besseres Gleichgewichtsgefühl und stärkere Beinmuskeln verringert sich auch das Sturzrisiko.(6-8) Autoimmun-Krankheiten
Ein niedriger Vitamin-D-Status vergrößert wahrscheinlich das Risiko, an Autoimmun-Krankheitenwie z.B. an Diabetes Typ 1, rheumatoider Arthritis, entzündlicher Darmerkrankung (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) und Multipler Sklerose zu erkranken.(1,6,9,10) Weil Vitamin D die Produktion derentzündungsfördernden Zytokine und die Aktivität der regulatorischen T-Zellen beeinflusst, kann esEntzündungsprozesse, die bei Autoimmun-Krankheiten eine zentrale Rolle spielen, eindämmen.
Kinder, die ein Vitamin-D Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, haben ein signifikantgeringeres Risiko, an insulinpflichtigem Diabetes zu erkranken, als Kinder ohnezusätzliche Vitamin-D-Versorgung. Die schützende Wirkung von Vitamin D istwahrscheinlich dosisabhängig und am größten, wenn in sehr jungem Alter mit der Ein niedriger Vitamin-D-Status in der Pränatalperiode und frühen Kindheit kann (neben anderenFaktoren) zur Erkrankung an Multipler Sklerose im fortgeschrittenen Alter beitragen. BeiHeranwachsenden ist eine Änderung des Calcidiolspiegels um 50 nmol/l mit 41% weniger neuen MS-Fällen assoziiert.(9) Tierversuche legen nahe, dass Vitamin D wegen der immunosuppressivenEigenschaften von Calcitriol bei bestehenden Autoimmun-Krankheiten Metabolisches Syndrom und Diabetes
Vitamin D unterstützt den Glukose-Stoffwechsel, in dem es regulierend in die Insulinsekretion undInsulinwirkung eingreift. Ein niedriger Calcidiolspiegel geht mit Insulinresistenz, Hyperglykämie,Hypertonie, Hypertriglyzeridämie, einer Fettansammlung im Bauchbereich und einemniedrigen HDL-Cholesterinspiegel (Kennzeichen des Metabolischen Syndroms) einher.(6,11) Übergewichtige oder adipöse Personen haben einen signifikant niedrigerenCalcidiolspiegel als Personen mit normalem Körpergewicht. Der Calcidiolspiegel korreliert reziprokmit dem Prozentanteil Körperfett. Wissenschaftler vermuten, dass ein niedriger Vitamin-D-Status durch den erhöhten PTH-Spiegel (Parathormon*) zur Bildung von Fettgewebe(Lipogenese) beiträgt. Umgekehrt hemmt Calcitriol die Bildung von Körperfett. Versuchstieremit Diabetes-Disposition wurden signifikant häufiger krank, wenn sie Vitamin-D-armes Futtererhielten. Die Nahrungsergänzung mit Vitamin D3 bei Tieren mit Diabetes Typ 2 führte zu einer signifikanten Abnahme des Blutzuckerspiegels.(12) Beim Menschen ist das Risiko einerInsulinresistenz, des Metabolischen Syndroms und von Diabetes Typ 2 umso größer, je niedriger Ein guter Vitamin-D-Status kann sich bei Diabetikern positiv auf denGlukosestoffwechsel auswirken. Experimentelle Studien legen außerdem nahe, dass ein guter Vitamin-D-Status zur Prävention der diabetischen Nephropathie* beiträgt.(13) Weiterhin gibt esHinweise darauf, dass sich der mit der Diabetikerneuropathie einhergehende Schmerz bei Vitamin-D-Mangel verschlimmert. Studien haben gezeigt, dass alle untersuchten Versuchspersonen mitdiabetischer Neuropathie einen Vitamin-D-Mangel aufwiesen (durchschnittlicher Calcidiolspiegel18 ng/ml), dabei korrelierte die Schmerzbewertungsziffer negativ mit dem Serumcalcidiolspiegel.(14) Die Vitamin-D-Ergänzung führte zu einer signifikanten Abnahme desSchmerzes.
Herz- und Gefäßkrankheiten
Studien legen nahe, dass Vitamin-D-Mangel aufgrund der Assoziation mitGlukoseintoleranz, Metabolischem Syndrom, Dyslipidämie, Hypertonie und einererhöhten Entzündungsaktivität zur Entstehung von Herz- und Gefäßkrankheiten (darunter ischämische Herzerkrankung, Schlaganfall, Herzversagen) beiträgt.(15) Erhöhte Spiegelentzündungsfördernder Zytokine tragen vermutlich zur Pathogenese und den Symptomen derkongestiven Herzinsuffizienz bei. Eine Vitamin-D-Ergänzung (50 μg/d) bei Patienten mitHerzinsuffizienz hatte einen signifikanten entzündungshemmenden Effekt (bei Zunahme desentzündungshemmenden Zytokins Interleukin-10) und kann das Fortschreiten der Krankheit Infektionskrankheiten
Calcitriol ist für das gute Funktionieren des Immunsystems wichtig. Es hat eine starkeimmunomodulatorische Wirkung und bestimmt unter anderem die Aktivität von dendritischenZellen*, die antimikrobielle Reaktion von Makrophagen, die Proliferation von T- und B-Lymphozyten und die Bildung verschiedener Zytokine. Die Anfälligkeit für Infektionskrankheiten wieTuberkulose, akute Atemweginfektionen und Influenza ist bei einem niedrigen Psychische Erkrankungen
Verschiedene Studien weisen auf einen Zusammenhang zwischen einem niedrigen Vitamin-D-Status während der Pränatalperiode (drittes Vierteljahr) und des ersten Lebensjahrs und einemerhöhten Risiko hin, im fortgeschrittenen Lebensalter an Schizophrenie zu erkranken, vor allem bei Männern.(18,19) Ein Vitamin-D-Mangel vor der Geburt und in der frühen Kindheit könnte auch bei der Ausbildung von Autismus eine Rolle spielen.(20) Weiterhin wurde ein Vitamin-D-Mangel auch mit Niedergeschlagenheit und Depressionen inVerbindung gebracht. Untersuchungen haben gezeigt, dass sich eine Verbesserung des Vitamin- D-Status positiv auf Stimmung und Wohlbefinden auswirkt.(21,22) In einer großenReihenuntersuchung, der Longitudinal Aging Study Amsterdam, wurde eine Korrelation zwischendem Vorhandensein und dem Schweregrad von Depressionen und der Absenkung des Calcidiolspiegels sowie der Erhöhung des Parathormonspiegels* festgestellt.(23) Calcitriol reguliert in verschiedenen Zelltypen die Zellteilung und Zelldifferenzierung. Ergebnissevon Laboruntersuchungen, Tierversuchen und epidemiologischen Studien lassen vermuten, dassein niedriger Vitamin-D-Status zur Entstehung und zum Fortschreiten verschiedener Krebsformen beiträgt (siehe Tabelle 1).(6) In einer vierjährigen placebokontrollierten Doppelblindstudie mit über1100 Versuchspersonen im Alter von 55 und mehr Jahren führte die Nahrungsergänzung mit 1100IU Vitamin D (Cholecalciferol) und 1400-1500 mg Calcium pro Tag zu einer hochsignifikanten Senkung der Sterblichkeit durch Krebs.(24) Wie viel Vitamin D brauchen wir?
Die aktuellen Empfehlungen für die Niederlande (siehe Tabelle 2) sind so gewählt, dass sie dieMangelerkrankungen Rachitis* und Osteomalazie* (Calcidiolspiegel > 30 nmol/l) verhindern, siereichen aber nicht aus, um einen optimalen Vitamin-D-Status zu erzielen (maximale Senkungder Risiken Osteoporose und Knochenbrüche, maximale Unterdrückung der sekundären Hyperparathyreose, optimale Kalzium-Resorption im Darm).(5,8,25,26) Maßgeblicheinternationale Vitamin-D-Experten vertreten die Meinung, dass ein optimaler Vitamin-D-Status dann vorliegt, wenn der zirkulierende 25(OH)D-Serumspiegel mindestens 70 bis 80 nmol/l beträgt.(27)Um einen solchen Calcidiolspiegel zu erreichen, ist eine Oraldosis Vitamin D3 von mindestens 20- 25 μg/d (800-1000 IU/d) erforderlich.(27) Älteren Menschen, in deren Haut weniger Cholecalciferolgebildet wird, ist mit einer Tagesdosis von 50 μg/d (2000 IU/d) geholfen; wenn der Calcidiolspiegelnach 3 Monaten Einnahme nicht höher liegt als 32 nmol/l, kann die Dosis zeitweise auf 100 μg/d (4000 IU/d) erhöht werden.(6) Die Lebensqualität älterer Menschen kann sich dadurch enormverbessern.
Frauen in der Schwangerschaft oder Stillzeit haben ebenfalls einen größeren Vitamin-D-Bedarf, alsdie aktuellen Empfehlungen ausweisen, gerade wenn man die Gesundheit des Kindes im Augehat. Eine angemessene Tagesdosis liegt bei 50 μg (2000 IU/d) oder (zeitweise) auch 100 μg (4000IU/d).(5,36) Die regelmäßige Überprüfung des Calcidiolspiegels ist eine gute Methode, um dieadäquate Tagesdosis festzustellen.
Tabelle 2: Aktuelle Ernährungsrichtwerte für Vitamin D in μg pro Tag(26) Wann reicht das Sonnenlicht aus?
In den Niederlanden ist es nur zwischen Mai und Oktober möglich, in der entblößten Hautausreichend Vitamin D zu bilden, wenn man sich zwischen 11 und 15 Uhr mindestens eine viertelbis halbe Stunde unter freiem Himmel in der Sonne aufhält.(28) Für den Rest des Jahres sind wirvon Vitamin D aus der Nahrung oder Nahrungsergänzungsmitteln abhängig. Es ist schwierig, wennnicht sogar unmöglich, ausreichend Vitamin D für einen optimalen Vitamin-D-Status ausunserer Nahrung zu beziehen, auch wenn wir mit Vitamin D angereicherte Lebensmittel zu unsnehmen. Daher empfiehlt sich die Verwendung eines hochdosierten Vitamin-D- Nahrungsergänzungsmittels.(28) Auch in den Monaten Mai bis Oktober sind viele Menschengroßenteils von der Vitamin-D-Zufuhr über die Nahrung oder über Nahrungsergänzungsmittelabhängig. Als Ursachen sind zu nennen: eine dunkle Hautfarbe, das Tragen verhüllenderKleidung (Schleier, lange Ärmel), die Verwendung von Sonnenschutzmitteln (Faktor 15 und höher),der vornehmliche Aufenthalt in Räumen, höheres Lebensalter, (in dem weniger leicht Vitamin D inder Haut gebildet wird,) ungünstige meteorologische Verhältnisse (bedeckter Himmel,Luftverschmutzung) und das Meiden direkter Sonnenstrahlung (wegen der Alterung der Haut unddes erhöhten Hautkrebsrisikos).
Inadäquater Vitamin-D-Status
Zahlreiche Studien haben erwiesen, dass beängstigend viele Menschen einen inadäquaten Vitamin-D-Status haben, darunter Ältere, Kranke, Kinder, Schwangere und Menschen In einer niederländischen Studie hatten 82% einer Gruppe Psychogeriatrie-Patienten (durchschnittliches Alter 79 Jahre) einen Calcidiolspiegel unter 30nmol/l; 47% hatten einen Calcidiolspiegel unter 20 nmol/l.(29)Eine niederländische Reihenuntersuchung ergab, dass 51% derSenioren (60-87 Jahre) in den Wintermonaten einen Calcidiolspiegel <50nmol/l haben.(28)In italienischen Studien lag der Calcidiolspiegel bei 99 der 104untersuchten Hochbetagten (älter als 98 Jahre) so niedrig, dass er nicht mehrmessbar war (Calcidiolspiegel <5 nmol/l).(30)Wissenschaftler in Den Haag stel ten bei schwangeren Frauen türkischerHerkunft einen durchschnittlichen Calcidiolspiegel von 15 nmol/l fest, beiFrauen marokkanischer Herkunft einen Spiegel von 20 nmol/l und bei Frauenaus westlichen Ländern einen mittleren Calcidiolspiegel von 53 nmol/l.(31) InAmersfoort wurde bei 55% der schwangeren Frauen nichtwestlicher Herkunfteine schwere Vitamin-D-Defizienz (< 20 nmol/l) gefunden, bei einheimischenSchwangeren im Vergleich dazu nur bei 5%. Von den Neugeborenen litten54% bzw. 6% an einer schweren Vitamin-D-Defizienz.(5)In einer britischen Reihenuntersuchung von unter 45-Jährigen hatten 87% inWinter und Frühjahr und 61% in Sommer und Herbst einenCalcidiolspiegel unter 75 nmol/l. 47% bzw. 15% hatten einen Calcidiolspiegelunter 40 nmol/l und 16% bzw. 3% einen Calcidiolspiegel unter 25 nmol/l.(32) Unbedenklichkeit und Wechselwirkungen
Vitamin D ist weitaus weniger toxisch als früher angenommen wurde. Vitamin-D-Toxizität mitHyperkalzämie tritt erst bei Dosierungen ab 250 μg pro Tag (10.000 IU/d) und Calcidiolspiegelnoberhalb von 220 nmol/l auf.(8,33) Eine hohe Dosis Vitamin D ist kontraindiziert bei Hyperkalzämie, Hyperparathyreose und Nierensteinen.(6) Verschiedene Arzneimittel wirkensich negativ auf den Vitamin-D-Status oder die Funktion von Vitamin D aus: Antiepileptika (darunterCarbamazepin, Phenytoin, Primidon, Phenobarbital), Corticosteroide, Cimetidin, Colestipol,Cholestyramin, Cyclosporin, Abführmittel, Etidronat, Heparin, Steroidhormone undTuberkulostatika (darunter Isoniazid, Rifampicin). Ein Beispiel: In Untersuchungen hatten über75% der Versuchspersonen, die über lange Zeit Antiepileptika einnehmen, einen Vitamin-D-Mangel Erläuterung der Begriffe
Autokrin – Mechanismus der hormonellen Beeinflussung, bei dem ein Gewebe ein Hormon
produziert, das nur in der unmittelbaren Umgebung des Produktionsbzw. Sekretionsortes wirkt.
Dendritische Zellen – eine Art weißer Blutkörperchen, die fremde Eiweiße und Zellbestandteile (z.B.
von Bakterien und Viren) intrazellulär aufnehmen und dem Immunsystem so präsentieren, dass
das Immunsystem spezifisch darauf reagieren kann.
Keratinozyten – in der Oberhaut (Epidermis) hauptsächlich vorkommender Zelltyp.
Nephropathie – Nierenerkrankung infolge der Schädigung der kleinen Blutgefäße oder des
Filterapparats der Niere.
Osteomalazie – durch schweren Vitamin-D-Mangel ausgelöste Knochenerweichung bei
Erwachsenen; das Knochenvolumen ist normal, kennzeichnend ist das niedrige Verhältnis des
mineralisierten Knochens zur organischen Knochenmatrix.
Parathormon – (Nebenschilddrüsenhormon, PTH), ein Hormon, das zusammen mit Vitamin D und
Calcitonin die Kalziumkonzentration im Körper reguliert. PTH sorgt für eine Erhöhung des
Rachitis – “Englische Krankheit”; Knochenverformungen bei Kindern (Buckel, O-Beine) durch
schweren Vitamin-D-Mangel.
Vitamin-D-Status – hier sind verschiedene Stufen zu unterscheiden. Vitamin-D-Defizienz:
Calcidiolspiegel <12,5 nmol/l – hierbei entstehen Rachitis, Osteomalazie, Myopathie, Kalzium-
Malabsorption und schwere (sekundäre) Hyperparathyreose; Vitamin-D-Insuffizienz:
Calcidiolspiegel 12,5-50 nmol/l – hierbei nimmt die Knochendichte ab, die Kalziumaufnahme ist
vermindert und der Parathormonspiegel erhöht und es kann eine (subklinische)
Myopathie auftreten; Hypovitaminose D: Calcidiolspiegel 50 bis 70-80 nmol/l – hierbei ist die
Vitamin-D-Reserve gering und der Parathormonspiegel kann leicht erhöht sein. Vitamin-D-
Suffizienz: Calcidiolspiegel 70 oder 80-220 nmol/l – optimaler Vitamin-D-Status.(8) Literaturhinweise
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Source: http://www.die-gesundheitsseite.info/hintergrund_orthoknowledge.pdf

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