Umfrage des Facharbeitskreises „Ambulante Pflege und Betreuung“ in der Niedersächsischen AIDS-Hilfe (NAH) zu den Auswirkungen des Gesundheitsmodernisierungsgesetzes (GMG) auf die medizinische Versorgung von Menschen mit HIV und Aids
Erhebungszeitraum: Juli + August 2004 A - DIE TEILNEHMERINNEN DER UMFRAGE TEILNEHMER/INNEN INSGESAMT HERKUNFT DER FRAGEBÖGEN: Bundespositivenversammlung (bundesweit) 26. –29. August, Kassel Aids-Hilfe Osnabrück Aids-Hilfen Hildesheim und Oldenburg Aids-Hilfe Wolfsburg Aids-Hilfe Göttingen Hannöversche Aids-Hilfe (MHH) Lazaruslegion Hannover Aids-Hilfe Braunschweig Hannover/MHH FREIWILLIGE ANGABEN: GESCHLECHT DER TEILNEHMER/INNEN: Männlich Weiblich LEBENSSITUATION DER TEILNEHMER/INNEN: Allein lebend Feste Partnerschaft Mit Kindern ALTER DER TEILNEHMER/INNEN: Von 19 bis 65 Jahre Altersdurchschnitt: 41, 8 Jahre HIV-INFEKTION DER TEILNEHMER/INNEN: Bekannt seit 0,5 - 21 Jahren Mittelwert: seit 11,5 Jahren
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B - DIE AUSWERTUNG DER FRAGEN
FRAGE 1: Welche Probleme sind nach der Einführung der Gesundheitsreform im Jahr 2004 für Sie/dich neu entstanden? Welche Verluste spüren Sie in Ihrer/ spürst du in deiner Gesundheitsversorgung?
Vorgegebene Beispiele: (Mehrfachnennungen möglich) Mir fehlte Geld für die Praxisgebühr (10 €/Quartal) Mir fehlte Geld für die höheren Rezeptgebühren (mind. 5 €/Medikament) Mir fehlte Geld für die Fahrtkostenzuzahlungen (mind. 5 €/einfache Fahrt) Ich habe nicht mehr alle Medikamente verschrieben bekommen* Ich konnte bestimmte medizinische Leistungen nicht mehr in Anspruch nehmen (z.B. Krankengymnastik) Mir fehlte Geld für die nicht-verschreibungsfähigen Medikamente (voller Preis je Medikament) Mein Partner/Meine Partnerin wurde bei der Berechnung jetzt mit einbezogen und musste für mich mit aufkommen
Zusätzlich genannt wurden
Fahrtkosten muß ich jetzt ganz selber tragen Keine weitere homöopathische Unterstützung u.a. Alternativen 1 Krankengymnastik gestrichen keine Bewilligung von Kuren (weil eine langfristige Besserung nicht in Sicht) Verringerung der Physio- bzw. Fangotherapie (bei chronischem Schmerzpatienten) Kürzung in der Donabinol-Behandlung Wegfall der Rückenmassage Podologie fällt weg Massagen (6 Stück pro Halbjahr)
Fragen speziell für substituierte Patienten und Patientinnen: Mir fehlte Geld für Methadonrezepte (15 €/Quartal) Mir fehlte Geld für Take-Home-Rezepte (5 €/Wochenende; 20 €/Monat) Mir fehlte Geld für die täglichen (Bus)Fahrten, um das Methadon abzuholen (5 €/Fahrt) – siehe oben Fahrtkosten - Mir fehlte Geld für die Notfallambulanz (10 €) Kein Geld für Entgiftungsbehandlung
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MEDIKAMENTENLISTE 1. a)*Welche Medikamente werden jetzt nicht mehr verschrieben (Name des Medikaments; wogegen/wofür verschrieben?) Im Anhang befindet sich nochmals gesondert eine sortierte Liste (S. 8/9) al er genannten Medikamente, die nicht mehr verschrieben wurden. Diese Liste ist bereits sortiert in Medikamente, die tatsächlich seit dem 1.1.04 bekannterweise nicht mehr verschrieben werden. Medikamente mit derselben Wirksubstanz und unterschiedlichen Firmennamen/von unterschiedl. Herstel ern werden nicht doppelt aufgeführt. Die erste Nennung ist die gültige! Acetylcytein Magnesium Verbandsmaterial?? Eisen (II)- Mariendistel Visc Opthal Verbindungen Antifungal Folsäure NagelBatrafen Voltaren Gutrontropfen Nystastin Voltaren Emulgel Batrafen Iberogast Pantozol Bepanthensalbe Ibuprofen Paracetamol Zinksalben Betaisodona Imodium Loperamid Paractol Buscopan Hypericin Protagent SE Johanniskraut Carnigen forte Riopan Magengel Codeinum Loceryl Nagellack Testosteron Phosphoricum Forte Coversum Loperamid Thalidomid
Des weiteren wurden Medikamente genannt, die auch vor dem 1.1.2004 nicht oder nur bedingt verschrieben werden konnten bzw. von den Krankenkassen bezahlt wurden.
ADEK-Falk Anti-Baby-Pille B-Vitamine Aspecton Chinosol Mobilat-Salbe Aspirin Plus C Spurenelemente Zink, Selen Fresubin Balneum Hermal plus Lactose Terzolin
Anm.: Die Sortierung und Einstufung wurde mit Hilfe eines Apothekers vorgenommen. 1. b) Wurden diese Medikamente durch andere ersetzt? Wenn ja, durch welche? (Name des Medikaments)
Ja teilweise schenkte mir der Arzt Medikamente Medikamente: Betrafen, Voltaren Bronchipret >Codipront Panthozol Ibuprophen ASS plus C Ergont Möglichst Ratiopharm / günstige „Nachahmer“ D:\Dokumente und Einstel ungen\Erik Petersen\Desktop\GMG_Endauswertung.doc Frage 2: Wie haben Sie/Wie hast du dieses Problem gelöst?
KURZ BZW. MITTELFRISTIGE PROBLEMLÖSUNGSSTRATEGIEN: Vorgegebene Beispiele: (Mehrfachnennungen möglich) Schulden gemacht: z.B. Geld geliehen, Konto überzogen, Zahlung für später versprochen, . Antrag auf Befreiung von der Zuzahlung bei der Krankenkasse 80 gestellt Antrag auf Fahrtkosten-Übernahme bei Krankenkasse gestellt (Härtefall-/ Ausnahmeregelung) Antrag auf Kostenübernahme beim Sozialamt gestellt Widerspruch gegen Ablehnungsbescheid (von Krankenkasse/Sozialamt) eingelegt Klage erhoben (Verwaltungs-/Sozialgericht)* Durch den hohen (Finanz-/Regelungs-)Druck Drogen-Rückfall „gebaut“ illegale Handlungen: z.B. Schwarzfahren, Diebstahl, Zahlungsbetrug, Rezept gefälscht o.a. Arztbesuch nicht eingehalten/verschoben (um Gebühr zu sparen)
Zusätzlich genannt wurden Arztbesuch nicht eingehalten/verschoben (wg. zu hoher Fahrtkosten) Rezepte später eingelöst (wenn die Rente da ist) In Apotheke behauptet, dass Gebührenbefreiung bis 31.12.04 vorhanden wäre
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MITTEL BZW. LANGFRISTIGE PROBLEMLÖSUNGSSTRATEGIEN:
Vorgegebene Beispiele: (Mehrfachnennungen möglich) ARZTBESUCH/E BIS AUF WEITERES AUSGELASSEN (z.B. bis die finanzielle Situation sich bessert) Besuch beim Hausarzt ausgelassen Besuch beim HIV-Schwerpunktarzt ausgelassen (in Praxis o. in Klinik) Davon: Besuch bei sonstigen Fachärzten ausgelassen Speziell genannt wurden: Zahnarzt Frauenarzt Augenarzt Rektologe/Proktologe 2 Leberfacharzt Hautarzt/Herpaloge Orthopädie Kardiologie Internist Arzt für Gefäßkrankheiten Ambulanz LKH
„THERAPIEPAUSE“ EINGELEGT mit Kenntnis und Zustimmung des Arztes mit Kenntnis und ohne Zustimmung des Arztes ohne Kenntnis des Arztes Umstieg auf verschreibungsfähige/ billigere Medikamente Günstigerer Medikamenteneinkauf über Internet/Ausland Neue Einnahmenverhältnisse geschaffen: Arbeitsstelle/Umschulung/ Umzug/ diverse Kosten reduziert/ auf andere Dinge verzichtet/.
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ZUSÄTZLICH GENANNT WURDEN
Diverse Kosten reduziert Spez. Behandlungen, Aufbaumittel privat finanziert Drobinol statt Haschischkonsum bei Polamidonbehandlung Schwarzarbeit Monatelange Pausen wegen zu geringer Rente Bessere Planung Zusammensparen von Zuzahlungen; Hilfe durch Freunde, Eltern Senkung des Lebensstandards Einnahme von nicht mehr verschreibungsfähigen Medikamenten eingestellt Verzicht auf Speisen und Getränke Zusätzliches Arbeiten im Job (?) Probleme mit Vertretungsarzt wg. Unkenntnis (?) Vertrag wg. zuzahlung mit Knasana? Bedingung: Medis über 1 Uniklinikum in FGM Wegen Praxisgebühr/Medikamentenzuzahlungen aller Art teures Visa-Kreditkartenkonto überzogen
FRAGE 3: Sind die o.g. Probleme noch akut oder jetzt auf Dauer gelöst?
noch akut dauerhaft gelöst
„vorerst gelöst“
keine Angaben
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FRAGE 4: Werden Sie/Wirst du im nächsten Jahr anders handeln (können)? Mehrfachnennungen und fehlende Angaben möglich Ja Die schlechten Rahmenbedingungen bleiben Ich über ein geringes Einkommen verfüge Nichts besser wird Die Zuzahlungskosten bleiben werden Meine Einkommen/Rente gleich bleibt Ich mich in Ausbildung befinde Ich im Maßregelvollzug bin Ich arbeitsunfähig bin (Sozialhilfe + Grundsicherung) Habe Job verloren, keine Aussicht auf Arbeit Ich sonst noch mehr arbeiten müsste (zu große psychische Belastung) Meine Familie ebenfalls infiziert ist und meine Unterstützung braucht Keine Ahnung Weiß nicht wie Mache „offizielle“ ART-Pause, daher kaum Zuzahlungen Wegen guter Werte Ich es genauso mache wie in diesem Jahr Meine Zuzahlung noch finanzierbar ist Ich zufrieden bin Bin privat versichert; profitiere eher vom GMG Kann mir die Gesundheitsreform „leisten“, da voll berufstätig keine Angaben Ich weiß es noch nicht Ich informiere mich über die Voraussetzungen Ich hätte gern noch mehr Informationen und werde mich wegen 77 einer Unterstützung wenden an „meine“ AIDS-Hilfe eine AIDS-Hilfe Ohne Angabe Andere: Kirche, BAH/ZIK; Jes- Gruppe, Drogenselbsthilfe, LAZ. in Hannover
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Anlage: Medikamentenliste
Folgende Medikamente wurden von den PatientInnen der Befragung genannt. Im oberen Teil sind – in alphabetischer Reihenfolge sortiert – alle Medikamente genannt, die seit dem 1.1.2004 nicht mehr verschreibungsfähig sind. Im unteren Teil sind Medikamente, die auch vor dem 1.1.04 nicht verschreibungsfähig waren bzw. voll bezahlt werden mussten oder solche, die nur bedingt (in Einzelfällen) verschreibungsfähig waren. (Angaben ohne Gewähr) Acetylcytein Aldara Antifungal ASS 100 Batrafen Bepanthensalbe Betaisodona Buscopan Carnigen forte Codeinum Phosphoricum Forte Coversum Dronabinol Eisen (II)- Verbindungen Folsäure Gutrontropfen Iberogast Ibuprofen Imodium Loperamid Jarsin Hypericin Johanniskraut Lefax Loceryl Nagel ack Loperamid Magnesium Mariendistel NagelBatrafen Nystastin Pantozol Paracetamol Paractol Protagent SE Riopan Magengel Testosteron Thalidomid Verbandsmaterial Visc Opthal Voltaren
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Voltaren Emulgel Vomex A Zinksalben Zovirax
ADEK-Falk
Letzte Überarbeitung: 25.10.04; Ute Grajetzki
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