Schweinegrippe_verdachtsmanagement_flughafen_20090426

Empfehlung des RKI zum Vorgehen im Falle einer Benachrichtigung
der Flughäfen über krankheitsverdächtige Passagiere aus Ländern
mit Übertragung des neuen Schweinegrippevirus (Influenza A/H1N1)
beim Anflug auf Deutschland
Stand: 26.04.2009 18:10

Die vorliegenden Empfehlungen basieren auf dem begrenzten, sich jedoch rasch
entwickelnden Kenntnisstand zum Auftreten von Fäl en mit dem neuen
Schweinegrippevirus (Influenza A/H1N1) mit Ursprung in Nordamerika im April 2009.
Sie ergänzen die ohnehin schon geltenden Richtlinien der IATA und fügen sich ein in
ein Gesamtkonzept zur Verhinderung des Eintrags von A/H1N1-infizierten Fäl en nach
Deutschland. Elemente dieses Konzeptes sind:
- die Anwendung der ohnehin schon geltenden Maßnahmen bei offensichtlich
erkrankten Personen durch Angestel te am Abflug-Flughafen (s. Richtlinien der IATA für
so genannte „passenger agents“: http://www.iata.org/NR/rdonlyres/162795CF-A54D-
42D4-AB9F-37F796A69C17/0/health_guidelines_pax_agents_2009.pdf), inklusive der
Möglichkeit, einem Passagier bei Verdacht auf eine infektiöse Erkrankung den Einstieg
zu verweigern,
- die Verteilung aktuel erstel ter und durch die Fluggesel schaften zu verteilenden
Informationen für aus betroffenen Ländern ausreisenden Flugpassagiere, z.B. durch ein
Flugblatt,
- die Anwendung der ohnehin schon geltenden Maßnahmen an Bord bei Auftreten von
potentiel infektiösen Erkrankungen (s. Richtlinien der IATA für Kabinencrew:
http://www.iata.org/NR/rdonlyres/DD29D97F-0E8C-4CBD-B575-
1F5067174941/0/Guidelines_cabin_crew_finalDec2008.pdf), inclusive der Maßnahmen
zur Expositionsprävention an Bord, sowie die Meldung der erkrankungsverdächtigen
Person an die Flugkontrol e des anfliegenden Flughafens nach WHO IGV 2005, Artikel
28(4).
Vorliegende Empfehlung gilt für den Fal , dass ein Pilot die Anwesenheit mindestens
eines Fal es mit Verdacht auf H1N1 an die Flugkontrol e des anfliegenden Flughafens
meldet.

Zielgruppe
Al e Flughäfen Deutschlands

Begriffsdefinitionen
Neues A/H1N1-Influenzavirus: das neue, zuerst im April 2009 auf dem
nordamerikanischen Kontinent aufgetretene “Misch-Influenzavirus“ des Subtyps
A/H1N1, das sich aus genetischen Bestandteilen von mehreren anderen Vorläuferviren
zusammensetzt, die normalerweise beim Menschen, Schwein bzw. Vögeln auftreten.
Antivirale Arzneimittel: Arzneimittel, die gegen Viren gerichtet sind. Dies sind bei
Influenza insbesondere die Neuraminidasehemmer Oseltamivir (Handelsname
Tamiflu®) bzw. Zanamivir (Relenza®).
Anlage 7 Swineflu_RKIEmpfFlugh_Verdachtsmanagement_090426_2200.doc
Laut IATA Richtlinien sind vom Piloten bestimmte Personen mit Fieber und zusätzlicher
Symptomatik1 als potentiel infektiös zu betrachten und an die Flugkontrol e zu melden.

Empfehlung
Bei Meldung des Piloten sol ten folgende Details geklärt werden:
- Was ist der Name, Geburtsdatum, Adresse der erkrankungsverdächtigen Person(en).
- Welche Symptome liegen vor?
- Wann war der Beginn der Symptomatik?
- Was war der Aufenthaltsort/die Aufenthaltsorte in den letzten 7 Tagen vor
Symptombeginn?
- Gab es einen Kontakt mit einer Person mit bestätigter A/H1N1-Erkrankung?
- Wurden Richtlinien der IATA für das Management an Bord eingeleitet?
- Wie viele Passagiere sind betroffen?
Nach der Landung sol der entsprechende Patient durch einen amtlich beauftragten Arzt
untersucht werden. Sol te sich nach dieser Untersuchung der Verdacht auf das
Vorliegen einer Influenza bestätigen, sol en folgende diagnostische Proben gewonnen
werden:
(1) Rachen und/oder (2) linkem Nasenloch und/oder (3) rechtem Nasenloch. Einer der Nasenabstriche sol te für die Sofortdiagnostik nach den Vorgaben des jeweiligen Bundeslandes verwendet werden. Die zweite Nasenabstrichprobe oder die Rachenabstrichprobe sol te bis auf weiteres an das NRZ für Influenza am Robert Koch-Institut verschickt werden. Nationales Referenzzentrum für Influenza Robert Koch-Institut Am Nordufer 20 13353 Berlin - Ausfül en von zwei „Erhebungsbögen“ (für die Laboruntersuchungen; www.rki.de oder vom Gesundheitsamt zu beziehen) und eines Formulars zur „Verdachtsmeldung“ (für örtliches Gesundheitsamt): s. www.rki.de 1 Fieber >=38° + mindestens ein anderes einer Reihe von Symptomen. Relevant für H1N1 sind dabei: - „offensichtliches Unwohlsein“ (obviously appearing unwell) - oder „persisistierender Husten“ (persistent cough), - oder beeinträchtigte Atmung (impaired breathing) Anlage 7 Swineflu_RKIEmpfFlugh_Verdachtsmanagement_090426_2200.doc - Der Patient sol te in einem Krankenhaus isoliert und mit antiviralen Arzneimitteln (Oseltamivir bzw. Zanamivir) therapiert werden, bis das Ergebnis der weitergehenden Diagnostik den Verdacht bestätigt oder ausschließt. - Al e weiteren Passagiere sol en eine Aussteigerkarte ausfül en und beim Flughafenarzt abgeben. Außerdem sol en al e Passagiere eines Fluges mit einem Verdachtsfal ein Informationsblatt über das weitere Vorgehen erhalten. - Bei Nachweis von Influenza A im Verlauf der Diagnostik werden die weiteren Passagiere und Flugbegleiter vom zuständigen Gesundheitsamt informiert, um eine Gabe von Neuraminidasehemmer (Oseltamivir bzw. Zanamivir) zur Verhütung von Krankheit einzuleiten. Bei ausländischen Passagieren werden durch das zuständige Gesundheitsamt die zuständigen nationalen Behörden der jeweiligen Länder informiert um ggf. eine Gabe von Neuraminidasehemmern zur Verhütung von Schweinegrippe zu veranlassen.
Dauer der Empfehlung
Diese Empfehlung gilt, bis sich die Länder und das Robert Koch-Institut auf eine
Aufhebung verständigt haben.

Begründung

Hintergrund
Im April 2009 wurde der Weltgesundheitsorganisation Erkrankungen durch ein
neuartiges Influenzavirus des Subtyps A/H1N1 gemeldet, das auch in der Lage war,
sich effektiv von Mensch zu Mensch zu verbreiten. Diese Erkrankungen traten in
Mexiko und den USA auf. Ein hoher Anteil der bekannten Fäl e verstarb, so dass die
theoretische Letalität weit über die der saisonalen Influenza hinausging. Die Immunität
der menschlichen Bevölkerung ist als gering einzustufen, da die berichteten Fal zahlen
in die Hunderte gehen, ist auch von einer effektiven Mensch-zu-Mensch Übertragung zu
erwarten. Prinzipiel sind somit die Voraussetzungen für eine weltweite Verbreitung des
Virus (einer so genannten Pandemie) gegeben. Erhebliche Auswirkungen auf die
Morbidität und Mortalität auch in Deutschland wären in diesem Fal zu befürchten.
Erreger
Der auslösende Erreger ist ein reassortiertes A/H1N1 Influenzavirus, das sich nicht nur
aus menschlichen, sondern auch beim Schwein bzw. bei Vögeln vorkommenden
Gensegmenten von Influenzaviren zusammensetzt.
Klinik
Die Erkrankung beginnt, soweit bekannt (Stand: 25.04.2009) mit einer Influenza-artigen
Symptomatik, z.B. akut auftretendes hohes Fieber mit Husten, Schnupfen, verstopfter
Nase, Halsschmerzen oder schwerem Krankheitsgefühl. Im weiteren Verlauf kommt es
entweder zu einem völ igen Abklingen der Symptomatik, oder binnen 5 Tagen zu einer
Verschlechterung der Atemfunktion, die häufig eine assistierte Beatmung erfordert, und
nicht selten sogar tödlich endet.
Therapie
Anlage 7 Swineflu_RKIEmpfFlugh_Verdachtsmanagement_090426_2200.doc Das Virus ist empfindlich gegenüber den Neuraminidasehemmern Oseltamivir und
Zanamivir, nicht jedoch Amantadin.

Epidemiologie
Das geographische Auftreten des Virus entwickelt sich rasch, so dass auf die aktuel en
Webseiten z.B. des RKI verwiesen werden muss. Betroffen scheinen v.a. junge
Erwachsene im Alter von 20-45 Jahren, vermutlich ohne Geschlechtsbevorzugung. Die
Letalität ist von Cluster zu Cluster unterschiedlich und unterliegt ebenfal s laufend einer
Anpassung durch neue Informationen.

Sicherheit der Behandlung bzw. Maßnahmen
Beide Neuraminidasehemmer haben ein sehr akzeptables Sicherheits- und
Nebenwirkungsprofil (s. Pandemieplan, Teil 3, Kap. 7). Die häufigsten relevanten
Nebenwirkungen bei Oseltamivir sind gastrointestinale Nebenwirkungen (Übelkeit,
Erbrechen, Durchfal ), bei Zanamivir Asthmaattacken bei entsprechend prädisponierten
Personen (Patienten mit obstruktiven Lungenerkrankungen).
Hinweise zur Anwendung der Behandlung bzw. Maßnahmen

Gabe von Neuraminidasehemmern zur Verhütung von Schweinegrippe
(s. a.
Anhang zum Nationalen Pandemieplan, Kap. C1, C2) Dosierung
Oseltamivir: Kinder ab einem Jahr und Erwachsene
Die Behandlung sol te so früh wie möglich innerhalb von 48 Stunden nach Kontakt mit
der infizierten Person beginnen.
Personengruppe
Dosis in mg Oseltamivir
Zeitraum
Quelle: EMEA/H/C/402 European Public Assessment Report Tamiflu vom 12.04.2006
Bei Personen mit schwerer Niereninsuffizienz ist eine Dosisanpassung wie folgt erforderlich:
Kreatinin-Clearance
Empfohlene Dosis für Oseltamivir bei Niereninsuffizienz zur
Verhütung von Schweinegrippe

75 mg jeden zweiten Tag oder 30 mg Suspension einmal täglich Quelle: Fachinformation Tamiflu®, Stand Januar 2006 Bei Patienten mit Leberinsuffizienz ist keine Dosisanpassung erforderlich!
Zanamivir: Kinder ab fünf Jahren und Erwachsene
1-mal täglich 2 Inhalationen (entspricht 1-mal täglich 2 x 5 mg Zanamivir) über 10 Tage.
Anlage 7 Swineflu_RKIEmpfFlugh_Verdachtsmanagement_090426_2200.doc
Therapie
Antivirale Substanzen zum Einsatz in der Therapie der Influenza
Therapie
Kinder ab 1 Jahr:
Kinder ab 5 Jahren:
Quellen: EMEA/H/C/402 European Public Assessment Report Tamiflu vom 12.04.2006-09-01 Fachinformation Tamiflu®, Stand Januar 2006 Fachinformation Relenza®, Stand Oktober 2005
Überprüfung / Evaluierung der Wirksamkeit der Behandlung bzw. Maßnahmen
Die Maßnahmen müssen überprüft werden. Wenn Anzahl der Verdachtsfäl e keine
sinnvol e Rückverfolgung mehr ermöglicht, muss nach gemeinsamer Rücksprache der
Bundesländer ggf. von dieser Maßnahme abgesehen werden.
Schlussfolgerung
Die Durchführung einer Gabe von Neuraminidasehemmern zur Verhütung von
Schweinegrippe bei mitfliegenden Passagieren von erkrankten Fäl en kann unter
günstigen Ausgangsbedingungen die zeitliche und räumliche Ausdehnung der
Erkrankung hinauszögern. Limitierend sind die personel e und logistische Belastbarkeit
dieser Maßnahme. Da die Übertragungsparameter für A/H1N1-Viren momentan nicht
bekannt sind, und u.U. Maßnahmen im Ausland, wie z.B. Exit Screening oder nicht-
pharmazeutische Maßnahmen, die Beschleunigung des Eintrags ebenfal s senken
könnten, sol te die Chance genutzt werden, um selbst wenige Wochen Zeit zu
gewinnen, die z.B. für die Impfstoffentwicklung und andere vorbereitende Maßnahmen
genutzt werden können.
Anlage 7 Swineflu_RKIEmpfFlugh_Verdachtsmanagement_090426_2200.doc

Source: http://www.lv-hkp.de/uploads/media/schweinegrippe_verdachtsmanagement_flughafen_20090426.pdf

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